Schule

Du willst deinen Haupt- oder Realschulabschluss nachholen? Du willst doch noch Abitur machen? Du willst wissen, was es mit der Schulpflicht auf sich hat oder wo es Nachhilfe gibt? Dann bist du hier richtig. Hier findest du alle wichtigen Infos zu den Themen Schule und Zweiter Bildungsweg.


Schon gewusst? Auch wenn du deinen Abschluss nachholst, kannst du Schüler-BAföG bekommen. Mehr Infos dazu hier.

Das deutsche Bildungssystem

Das deutsche Bildungssystem ist sehr kompliziert. Das liegt vor allem daran, dass die Bundesländer für die Bildung zuständig sind. Das heißt: Es gibt eigentlich gar kein „deutsches Bildungssystem“.


Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) hat eine gute Übersicht erstellt. Dort kannst du auf einer interaktiven Grafik schauen, wo du dich in Sachen Bildung und Ausbildung gerade befindest und welche Wege dir offenstehen – du wirst sehen, dass es sehr viele Möglichkeiten gibt!


Schulformen in Wiesbaden

Allgemeinbildende und berufliche Schulen, staatliche und private Schulen, Förder- und Ganztagsschulen: Bei dieser Vielfalt ist es gar nicht leicht, die passende Schule zu finden. Hilfe bietet der "Schulwegweiser" der Stadt Wiesbaden, mit dem du Schulen suchen und finden kannst, die deinen Vorstellungen entsprechen.


Schulpflicht

Alle, die schon mal geschwänzt haben, wissen es: In Deutschland gibt es eine Schulpflicht. Das heißt: Ab sechs Jahren muss jedes Kind in die Schule. Diese Schulpflicht dauert entweder bis zum Ende der 9. oder bis zum Ende der 10. Klasse. Wer danach nicht weiter zur Schule geht, muss eine Berufsausbildung machen.


Übrigens bist du nicht nur verpflichtet, die Schule zu besuchen, du hast auch ein Recht darauf: Die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen sagt, dass alle jungen Menschen ein Recht auf Bildung haben. Das war nicht immer so: Früher hatten nur Kinder von sehr reichen Eltern die Möglichkeit, Rechnen, Schreiben und andere Dinge zu lernen.


Vollzeitschulpflicht


Vollzeitschulpflicht heißt: Du musst die meiste Zeit des Tages für die Schule nutzen, indem du den Unterricht besuchst, zuhause lernst und deine Hausaufgaben machst. Wie lange diese Pflicht gilt, hängt vom Bundesland ab, in dem du wohnst. In Wiesbaden (Hessen) dauert die Vollzeitschulpflicht grundsätzlich neun Jahre. Wenn du nach neun Jahren Schule keinen Hauptschulabschluss gemacht hast, kann die Vollzeitschulpflicht verlängert werden. Das passiert aber nur, wenn deine Eltern oder die Schulleitung es beantragen und wenn wahrscheinlich ist, dass du den Abschluss nach einem weiteren Jahr schaffst. Sogar zwei Jahre Verlängerung sind in Ausnahmefällen möglich!


Übrigens: Schulbesuchsjahre und Jahrgangsstufen sind zwei Paar Schuhe. Das heißt: Wenn du zweimal eine Klasse wiederholt hast, endet die Vollzeitschulpflicht für dich bereits nach der 7. Klasse. Umgekehrt gilt das aber nicht: Wenn du zweimal eine Klasse übersprungen hast, endet die Vollzeitschulpflicht also auch für dich nach der 9. Klasse – obwohl du nur sieben Jahre zur Schule gegangen bist!


Achtung: Wenn du nach neun Jahren keinen Freiwilligendienst, keine Ausbildung oder eine Maßnahme der Bundesagentur für Arbeit machst, verlängert sich die Vollzeitschulpflicht automatisch um ein weiteres Jahr, also auf zehn Jahre!


Teilzeitschulpflicht (Berufsschulpflicht)


Wenn du die Vollzeitschulpflicht hinter dir gelassen hast, kommt die Berufsschulpflicht. Manchmal wird die Berufsschulpflicht auch Teilzeitschulpflicht genannt.


Den Begriff „Berufsschulpflicht“ kann man leicht falsch verstehen. Er bedeutet nämlich nicht, dass du eine Berufsschule besuchen musst. Das heißt: Du erfüllst die Berufsschulpflicht auch dann, wenn du eine Ausbildung machst oder (weiterhin) eine allgemeinbildende Schule besuchst. Zu den allgemeinbildenden Schulen gehören alle Schulen, die nicht mit einem Berufsabschluss enden, also zum Beispiel Hauptschule, Realschule oder Gymnasium. Die Berufsschulpflicht endet mit dem Abschluss einer Berufsausbildung, nach der 12. Klasse oder wenn du volljährig bist.


Was passiert, wenn ich schwänze?


Es kann gute Gründe geben, die Schule zu schwänzen: Langweiliger Unterricht, Mobbing von Mitschüler*innen oder Angst vor Klassenarbeiten zum Beispiel. Trotzdem solltest du eine andere Lösung suchen, denn Schwänzen hat Folgen.


Entscheidend ist, wie oft du die Schule schwänzt. Wenn du „nur“ eine Stunde unentschuldigt fehlst, werden wahrscheinlich nur deine Eltern informiert. Vielleicht musst du aber auch nachsitzen.


Je öfter du die Schule schwänzt, desto ernster sind die Folgen: Es kann sein, dass das Jugendamt sich einschaltet, um zu prüfen, was die Gründe für dein Fehlen sind. Das Ordnungsamt kann sogar ein Bußgeld von dir oder deinen Eltern verlangen. In seltenen, besonders krassen Fällen drohen deinen Eltern eine Freiheitsstrafe (Gefängnis) und der Entzug des Sorgerechts. Du selbst kannst außerdem zu Sozialstunden verdonnert werden.


Achtung: Auch eine einzige unentschuldigte Fehlstunde wird im Zeugnis vermerkt. Wenn du dich mit diesem Zeugnis bewerben möchtest, ist das schlecht.


Wo bekomme ich Hilfe?

Wenn du Probleme in der Schule hast, kannst du dich in Wiesbaden an verschiedene Organisationen wenden. Diese findest du hier.


Es gibt aber auch Hilfe direkt in der Schule: Schulpsycholog*innen, Vertrauenslehrer*innen, Sozialarbeiter*innen und UBUS-Fachkräfte unterstützen dich, wenn du Fragen oder Probleme hast.

  • Vertrauenslehrer*innen

    Manchmal werden Vertrauenslehrer*innen auch Verbindungslehrer*innen genannt. Dieser Name sagt es schon: Verbindungslehrer und -lehrerinnen verbinden etwas miteinander, nämlich Schüler*innen und Lehrer*innen.
    Wenn an deiner Schule mindestens fünf Lehrkräfte arbeiten, kann die Schüler*innenvertretung eine von ihnen als Vertrauenslehrer*in wählen. Vertrauenslehrer*innen unterstützen vor allem Klassen-, Jahrgangs- und Schulsprecher*innen. Sie helfen aber auch, wenn es Probleme mit Lehrer*innen oder Schüler*innen und wenn es Fragen zum Unterricht gibt.
  • Schulpsycholog*innen

    Jede Schule in Wiesbaden hat eine Schulpsychologin oder einen Schulpsychologen. Es kann gut sein, dass du nicht weißt, wer das auf deiner Schule ist. Denn alle Schulpsychologen betreuen mehrere Schulen. Das heißt: Die zuständige Person ist nicht die ganze Zeit in deiner Schule anwesend.
    Schulpsychologen helfen nicht nur Schülerinnen und Schülern, sondern auch Eltern und Lehrern. Dadurch kennen sie sich sehr gut mit dem „System Schule“ und typischen Problemen aus.
    Ihre Hilfsangebote sind immer freiwillig und kostenlos. Außerdem unterliegen die Schulpsychologen der Schweigepflicht. Das heißt: Niemand erfährt, dass und was du mit ihnen gesprochen hast.
    Welche Psychologen für welche Schule zuständig sind, erfährst du auf dieser Liste.

    https://schulaemter.hessen.de/sites/schulaemter.hessen.de/files/2022-09/zustaendigkeiten_nach_schulen_ssa-wiesbaden.pdf
  • Schulsozialarbeiter*innen

    An allen Wiesbadener Haupt-, Real-, Förder- und Berufsschulen gibt es Sozialarbeiter*innen. Ebenso an fast allen Gesamtschulen und deer Mittelstufenschule. Wenn du eine dieser Schulen besuchst, kennst du sie bestimmt schon. Schulsozialarbeiter*innen sind für bestimmte Klassen zuständig, machen aber auch Angebote für Gruppen und kümmern sich um einzelne Schüler*innen. Wenn du Probleme mit Lehrer*innen oder anderen Schüler*innen hast, kannst du sie immer ansprechen.
    Besonders gut kennen sich Schulsozialarbeiter*innen mit Themen aus, die für deinen Schulalltag und dein späteres Berufsleben wichtig sind. Das heißt: Sie können dir zum Beispiel helfen, wenn du Probleme mit dem Lernen hast, deine Noten verbessern willst oder einen Ausbildungsplatz suchst.
    Du kannst dich aber auch mit allen anderen Fragen und Problemen an die Schulsozialarbeiter*innen wenden. Schulsozialarbeiter*innen unterliegen der Schweigepflicht. Das heißt: Niemand erfährt, dass und was du mit ihnen gesprochen hast.
  • UBUS-Fachkräfte

    UBUS ist eine Abkürzung. Sie steht für „unterrichtsbegleitende Unterstützung durch eine sozialpädagogische Fachkraft“. UBUS-Fachkräfte gibt es an praktisch allen Wiesbadener Schulen. Ihre Aufgaben sind von Schule zu Schule unterschiedlich., an denen keinen Schulsozialarbeiter*innen arbeiten. Wenn du Fragen oder Probleme hast, kannst du dich also aber immer an eine UBUS-Fachkraft wenden – vor allem, wenn es an deiner Schule keine Schulsozialarbeit gibt. . Alle UBUS-Fachkräfte unterliegen der Schweigepflicht. Das heißt: Niemand erfährt, dass und was du mit ihnen gesprochen hast.

Zweiter Bildungsweg: Schulabschluss nachholen

Du willst deinen Haupt- oder Realschulabschluss nachholen? Oder doch noch Abitur machen? Dann bist du hier richtig. Hier findest du alle Infos zum Thema.

Zweiter Bildungsweg: Was ist das und was bringt es?


Nicht alle können oder wollen Abitur machen und studieren. Es gibt viele gute Gründe, die Schule vorher zu verlassen, zum Beispiel tolle Ausbildungsberufe. Manche junge Menschen verlassen die Schule aber aus anderen Gründen. Zum Beispiel, weil sie Geld verdienen oder sich um Familienangehörige kümmern müssen. Die gute Nachricht ist: Du kannst alle Schulabschlüsse auch später nachholen, selbst wenn die Schulpflicht längst vorbei ist: Den Haupt- und Realschulabschluss genauso wie das Abitur. Das nennt man: zweiter Bildungsweg.


Auch für einen zweiten Bildungsweg gibt es viele gute Gründe: Manche Menschen wollen doch noch mal in einem anderen Beruf arbeiten, andere wollen sich einfach weiterbilden – und viele hatten vorher einfach keine Zeit.


Wenn du einen Schulabschluss nachholen willst, musst du selbst aktiv werden. Das heißt: Du musst dir eine Schule aussuchen und dich rechtzeitig anmelden.


Staatliche und private: Die Anbieter

Es gibt verschiedene Einrichtungen, in denen du einen Schulabschluss nachholen kannst. Diese Einrichtungen lassen sich in zwei Gruppen einteilen: staatliche Einrichtungen und private Einrichtungen. Wenn du eine staatliche Einrichtung besuchst, musst du kein Geld bezahlen. Bei privaten Einrichtungen ist das natürlich anders, denn die müssen sich mit dem Geld ihrer Schüler*innen finanzieren.


Achtung: In Wiesbaden gibt es nicht für alle zweiten Bildungswege private und staatliche Anbieter.


Teilzeit und Vollzeit: der Stundenplan

Teilzeit und Vollzeit: der Stundenplan


Du kannst deinen Schulabschluss in Teilzeit oder in Vollzeit nachholen. Wenn du arbeiten oder dich um Familienmitglieder kümmern musst, ist eine Abendschule (Teilzeit) für dich wahrscheinlich die bessere Wahl. Wenn du mehr Zeit hast, kannst du auch Vollzeit in die Schule gehen. Leider bieten aber nicht alle Einrichtungen beide Varianten an.


Hauptschulabschluss nachholen:

Hauptschulabschluss nachholen:


In Wiesbaden gibt es eine Abendhauptschule. Dort kannst du deinen Hauptschulabschluss oder deinen qualifizierenden Hauptschulabschluss nachholen. Der Unterricht findet montags bis donnerstags von 12:45 bis 16:30 Uhr und freitags von 10:00–13:30 Uhr statt. Es also eigentlich keine Abendhauptschule, sondern eine Nachmittagshauptschule.


Das Schuljahr beginnt am 1. August. Wenn du die Abendhauptschule besuchen willst, musst du dich bis zum 1. Juni schriftlich anmelden. Den Anmeldebogen findest du auf der Seite der Schuler. Außerdem musst du diese Aufnahmevereinbarung unterschreiben.


Wenn du die Abendhauptschule ein Jahr lang besucht hast, kannst du deinen Abschluss machen.


Wichtig! Die Abendhauptschule ist staatlich. Das heißt: Du musst für den Besuch kein Geld bezahlen.


Voraussetzung für den Besuch der Abendhauptschule ist, dass du:


  • die Vollzeitschulpflicht erfüllt hast;

  • volljährig bist;

  • berufstätig bist oder mindestens sechs Monate berufstätig warst;

  • die Staatsbürgerschaft eines EU-Landes oder gültige Aufenthaltspapiere hast;

  • den Aufnahmetest bestehst (Fächer: Deutsch, Englisch, Mathe).


Abendhauptschule – IGS Rheingauviertel , Lorcher Straße 12, 65197 Wiesbaden


Achtung: Du bist nicht berufstätig oder warst es nicht für mindestens sechs Monate? Wenn du einen Familienhaushalt führst, Wehr-, Zivil- oder Freiwilligendienst gemacht hast, gilt das auch!


Wenn du nachmittags keine Zeit hast, kannst du den Hauptschulabschluss auch an der Wiesbadener Volkshochschule (VHS) nachholen. Der Unterricht findet an zwei Vormittagen statt (dienstags und donnerstags). Es gibt an der VHS aber auch einen Abendkurs (montags und mittwochs). Nach neun Monaten kannst du die Prüfung machen. Die Prüfung machst du beim staatlichen Schulamt Wiesbaden.


Die VHS bekommt zwar Geld vom Staat, ist aber ein privater Verein. Das heißt: Wenn du den Unterricht besuchst, musst du Geld bezahlen. Der Vorbereitungskurs für den Hauptschulabschluss kostet ungefähr 2000 Euro. Wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, übernimmt aber das Jobcenter oder die Arbeitsagentur diese Kosten (Stichwort „Bildungsgutschein“).


Achtung: Wenn du am Kurs teilnehmen willst, musst du dich vorher beraten lassen und einen Test machen.

Volkshochschule Wiesbaden e. V., Alcide-de-Gasperi-Str. 4, 65197 Wiesbaden


Realschulabschluss nachholen:

In Wiesbaden gibt es eine Abendrealschule. Dort kannst du deinen Realschulabschluss nachholen. Der Unterricht findet von montags bis donnerstags zwischen 15:30 und 20:15 Uhr statt. Das Schuljahr ist in zwei Semester (= Halbjahre) geteilt. Das „Wintersemester“ beginnt am 1. August, das „Sommersemester“ am 1. Februar. Wenn du die Abendrealschule besuchen willst, musst du dich bis zum 1. Juni (Sommersemester) oder bis zum 1. Dezember (Wintersemester) schriftlich bewerben. Wenn du die Abendrealschule zwei Jahre besucht hast, kannst du deinen Abschluss machen. Die Abendrealschule ist staatlich. Das heißt: Du musst für den Besuch kein Geld bezahlen.


Voraussetzung für den Besuch der Abendrealschule ist, dass du:


  • die Vollzeitschulpflicht erfüllt oder einen Hauptschulabschluss hast;
  • volljährig bist (Ausnahmen sind möglich);
  • berufstätig bist oder mindestens sechs Monate berufstätig warst;
  • die Staatsbürgerschaft eines EU-Landes oder gültige Aufenthaltspapiere hast;
  • den Deutschtest bestehst


Abendrealschule – Sophie-und-Hans-Scholl-Schule, Geschwister-Scholl-Straße 10, 65197 Wiesbaden

Übrigens: Du kannst die Abendrealschule auch ohne Hauptschulabschluss besuchen. Wenn du die Schule schon nach einem Jahr verlässt, kann dein Zeugnis als Hauptschulabschluss anerkannt werden!


Wenn du nachmittags keine Zeit hast, kannst du den Realschulabschluss auch an der Wiesbadener Volkshochschule (VHS) nachholen. Der Unterricht findet an drei Vormittagen statt (montags, mittwochs und freitags). Nach zehn Monaten kannst du die Prüfung machen. Die Prüfung machst du beim staatlichen Schulamt Wiesbaden. Die VHS bietet auch die Möglichkeit, einen qualifizierenden Realschulabschluss zu machen. Zusätzlich zu den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch, Biologie und Gesellschaftslehre gibt es dann außerdem noch Erdkunde.


Die VHS bekommt zwar Geld vom Staat, ist aber ein privater Verein. Das heißt: Wenn du den Unterricht besuchst, musst du Geld bezahlen. Der Vorbereitungskurs für den Realschulabschluss kostet ungefähr 2400 Euro. Wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, kann eine Stiftung diese Kosten übernehmen.





Achtung: Wenn du am Kurs teilnehmen willst, musst du dich vorher beraten lassen und einen Test machen.

Volkshochschule Wiesbaden e. V., Alcide-de-Gasperi-Str. 4, 65197 Wiesbaden


Abitur nachholen:

In Wiesbaden gibt es ein Abendgymnasium. Dort kannst du dein Abitur (allgemeine Hochschulreife) oder die Fachholschulreife nachholen. Der Unterricht findet montags bis freitags zwischen 17:30 und 21:55 Uhr statt. Das heißt: Dir bleibt genug Zeit, um gleichzeitig zu arbeiten oder dich um Familienangehörige zu kümmern.


Im selben Gebäude befindet sich auch das „Hessenkolleg“. Auch im Hessenkolleg kannst du dein Abitur (allgemeine Hochschulreife) oder die Fachholschulreife nachholen. Der Unterschied ist: Im Hessenkolleg findet der Unterricht nicht abends, sondern tagsüber und in Vollzeit statt. Das heißt: Du wirst wenig Zeit haben, um gleichzeitig zu arbeiten oder dich um Familienangehörige zu kümmern.


Du kannst zwischen Abendgymnasium und Hessenkolleg wechseln, wenn sich deine Lebenssituation ändert. Wenn du das Abendgymnasium besuchst, kannst du außerdem auch einzelne Fächer am Hessenkolleg besuchen (umgekehrt geht das leider nicht).


Voraussetzung für den Besuch ist, dass du:


  • 18 Jahre oder älter bist;
  • den Hauptschulabschluss hast;
  • eine abgeschlossene Berufsausbildung oder mindestens zwei Jahre Berufserfahrung hast;
  • die Eignungsprüfung in Deutsch, Englisch und Mathe bestehst.

Achtung: Wenn du einen Familienhaushalt führst, Wehr-, Zivil- oder Freiwilligendienst gemacht hast, brauchst du keine Ausbildung oder zweijährige Berufserfahrung nachzuweisen. Und: In Einzelfällen ist die Aufnahme auch ohne all das möglich. Zum Beispiel, wenn du lange krank warst!


Wie lange dauert das?


Das hängt von deiner Vorbildung ab. Die meisten Schüler*innen brauchen drei bis dreieinhalb Jahre. Der Weg zum nachgeholten Abitur besteht aus drei Stufen: Einem Vorkurs (sechs Monate), einer Einführungsphase (ein Jahr) und einer Qualifikationsphase (zwei Jahre). Auf welcher „Stufe“ du einsteigst, hängt davon ab, welchen Schulabschluss du schon hast und welche Eignungsprüfung du bestehst.

Wie kann ich mich anmelden?



Wenn du das Abendgymnasium oder das Hessenkolleg besuchen willst, musst du möglichst frühzeitig einen Aufnahmeantrag ausfüllen. Die Vorkurse beginnen im Februar, Einführungs- und Qualifikationsphase beginnen nach den hessischen Sommerferien. Wenn du mit dem Vorkurs starten willst, solltest du dich bis Ende Oktober anmelden. Wenn du mit der Einführungs- und Qualifikationsphase starten willst, solltest du dich bis Ende April anmelden.


Was kostet das?


Die Abendrealschule und das Hessenkolleg sind staatlich. Das heißt: Du musst für den Besuch kein Geld bezahlen. Ab dem zweiten Halbjahr der Qualifikationsphase kannst du außerdem Schüler-BAFÖG bekommen. Schüler*innen müssen ihr BAföG nicht zurückzahlen!


Noch Fragen?


Noch was unklar? Dann schau doch mal in die FAQ oder wende dich direkt an die Schule.


Studieren ohne Abi

Du hast kein Abitur, willst aber studieren? Dann kannst du entweder dein Abitur nachholen oder ohne Abitur an die Hochschule. Es gibt drei Wege, auf denen du ohne Abitur an die Uni kommst:

  • „Meisterstudium“: Bestimmte hohe berufliche Abschlüsse sind dem Abitur gleichgestellt. Wer Meister, Techniker oder Fachwirt ist, kann deshalb ohne Abitur an allen deutschen Hochschulen studieren. Eine Eignungsprüfung oder Probezeit gibt es nicht.
  • Fachgebundener Zugang: Wenn du eine mindestens zweijährige Ausbildung absolviert und mehrere Jahre Berufserfahrung hast, kannst du an einer Hochschule studieren. Anders als beim Meisterstudium muss dein Studienfach allerdings inhaltlich mit deiner bisherigen Arbeit zu tun haben. Ob diese Voraussetzung erfüllt ist, entscheidet die Hochschule.

Außerdem musst du eventuell einen Eignungstest machen, ein Eignungsgespräch führen oder zunächst auf Probe studieren. Die genauen Regelungen unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland.

  • Zugang für sonstige beruflich Qualifizierte: Es gibt auch die Möglichkeit, dass du ohne einen hohen beruflichen Abschluss (siehe Punkt 1) ein Fach studierst, das nichts mit deiner bisherigen Arbeit zu tun hat. Voraussetzung ist auch hier, dass du eine Ausbildung gemacht und bereits einige Zeit gearbeitet hast. An einigen Hochschulen musst du für die Aufnahme außerdem eine Prüfung machen.

Weitere Infos findest du auf www.studieren-ohne-abitur.de. Dort kannst auch testen, ob du mit deiner bisherigen beruflichen Qualifikation studieren kannst.


Achtung: Die Regelungen unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland und von Hochschule zu Hochschule. Am besten informierst du dich also direkt bei den Studienberatungen der Hochschulen!


Nachhilfe

Du kommst in der Schule nicht mehr mit? In einem bestimmten Fach oder vielleicht in mehreren Fächern?


Keine Sorge: Das geht vielen Schüler*innen manchmal so und ist erst mal kein Problem. Wenn deine Versetzung oder dein Abschluss gefährdet ist, solltest du allerdings etwas unternehmen. Vielen Schüler*innen hilft in dieser Situation Nachhilfeunterricht. Schätzungen gehen davon aus, dass fast jede*r zweite Schüler*in irgendwann einmal Nachhilfe nimmt. Mit dieser Unterstützung kannst auch du es schaffen, deine Schulleistungen zu verbessern und deine Haussaufgaben schneller zu erledigen. Nachhilfe gibt es in Einzelstunden und in Gruppenstunden.


Was kostet das?


Nachhilfeunterricht kostet Geld. Die Kosten unterscheiden sich sehr stark. Das liegt daran, dass die Berufsbezeichnung nicht „geschützt“ ist. Das heißt: Jede*r kann sich Nachhilfelehrer*in nennen und Nachhilfeunterricht geben. Das wiederum bedeutet: Es gibt sehr gute und sehr schlechte Nachhilfelehrer*innen. Auch wenn du bei einer bekannten Firma oder einem bekannten Verein Nachhilfe nimmst, gibt es also keine Erfolgsgarantie.


Und wenn ich nicht genug Geld habe?


Wenn du nicht genug Geld hast, um Nachhilfeunterricht zu bezahlen, hilft dir der Staat. Voraussetzung ist, dass du nicht älter als 25 Jahre bist, noch zu Schule gehst und deine Familie Sozialleistungen bekommt, zum Beispiel Bürgergeld, Wohngeld oder Kinderzuschlag. Der Staat nutzt den Begriff „Lernförderung“. Er meint aber dasselbe wie Nachhilfe. Wenn du Lernförderung brauchst, musst du einen Antrag stellen. Ab 15 Jahren darfst du das selbst machen. Vorher müssen deine Eltern den Antrag stellen. Weitere Infos dazu findest du hier.


Bus und Bahn

Seit dem 1. August 2023 gibt es ein neues Ticket für alle jungen Menschen in Wiesbaden. Es heißt „Schülerticket Hessen WI15“. Genau wie beim „Schülerticket Hessen“ kannst du damit alle Regionalzüge, S-Bahnen, U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse in Hessen und Mainz nutzen – sogar „AnrufSammelTaxis“ kannst du nutzen, ausgenommen sind nur Fernverkehrszüge.


Der Unterschied zum „Schülerticket Hessen“ ist der Preis: Das „Schülerticket Hessen WI15“ kostet nur 15 Euro im Monat, also die Hälfte! Wenn deine Eltern oder deine Erziehungsberechtigten Sozialleistungen bekommen (zum Beispiel Bürgergeld, Wohngeld oder Leistungen nach Asylbewerberleistungsgesetz), kostet das Ticket sogar nur 10 Euro im Monat.



Alle Kinder und Jugendlichen zwischen 6 und einschließlich 17 Jahren, die ihren Hauptwohnsitz in Wiesbaden haben, können es kaufen. Hauptwohnsitz heißt: Du musst den Großteil deiner Zeit in Wiesbaden leben. Alle weiteren Infos und einen Online-Bestellschein findest du hier.


PS: Wenn du 18 Jahre oder älter bist, noch zur Schule gehst oder eine Ausbildung machst, ist das „Schülerticket Hessen“ ein gutes Angebot für dich (siehe unten).


Und wenn ich nicht in Wiesbaden wohne?


Dein Hauptwohnsitz ist nicht Wiesbaden? Dann kommt für dich das „Schülerticket Hessen“ infrage. Damit kannst du alle Regionalzüge, S-Bahnen, U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse in Hessen und Mainz nutzen – sogar „AnrufSammelTaxis“ kannst du nutzen, ausgenommen sind nur Fernverkehrszüge. Es kostet 365 Euro im Jahr.


Obwohl es „Schülerticket“ heißt, können es auch Azubis, angehende Beamte und Freiwilligendienstleistende kaufen. Alle weiteren Infos findest du hier.


Fazit

Zum Thema Schule gibt es viel zu sagen und einen guten Überblick zu erlangen ist nicht immer einfach. Daher komm gerne bei uns im JIZ vorbei, wenn du nicht alle Antworten auf dieser Seite gefunden hast.

Entschuldigung.

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